2014 und 2015 hat der Papst die katholische Kirche dazu aufgerufen, über Ehe und Familie nachzudenken. Zum Abschluss der Synode erschien am 19. März 2016 das apostolische Schreiben von Papst Franziskus mit dem wunderschönen Titel „Amoris Laetitia“ (die Freude der Liebe). Am 27. Dezember 2020 hat Papst Franziskus beim Angelus Gebet angekündigt, dass er ein Aktionsjahr für Ehe und Familie plane, welches am 19. März 2021 starte. Mit dem Jahr soll der Inhalt von „Amoris Laetitia“ etwa durch konkrete Vorschläge und pastorale Handreichungen vertieft werden.
Würdigung der Familie
„Die Pandemieerfahrung hat die zentrale Rolle der Familie als Hauskirche und die Bedeutung der Gemeinschaftsbeziehungen zwischen den Familien hervorgehoben“, heisst es auf der offiziellen Website zum Aktionsjahr, die bisher noch nicht auf deutsch übersetzt wurde. Und weiter: „Die Familie verdient ein Jahr des Feierns, damit sie aus jeder pastoralen und kirchlichen Realität in den Mittelpunkt des Engagements und der Fürsorge gestellt werden kann.“ Mit anderen Worten, der Papst würdigt die Leistung der Familie, besonders auch in diesem Jahr der Coronapandemie.
Weihnachten hat uns besonders deutlich gezeigt, dass die Kirche neue Wege gehen muss. Die Einschränkungen haben viele Traditionen verunmöglicht. Nikolas, Krippenspiele, Weihnachtsgottesdienste, Mitternachtsmessen und vieles mehr konnte in diesem aussergewöhnlichen Jahr nicht stattfinden, oder in einer anderen Form. Und dabei erhielt die Kernfamilie einen wichtigen Part, damit die Kinder das Weihnachtsevangelium hören und erleben konnten. Die „Advents-EntdeckerBox“ ist auch ein Projekt, das zwar noch vor Corona entstanden ist, aber in dieselbe Richtung geht: Familien befähigen und bestärken, miteinander den Glauben zu entdecken und zu leben.
Wert der Familie
Die Familie „muss auf die Liebe gegründet sein, die stets aufs Neue die Beziehungen regeneriert und Horizonte der Hoffnung eröffnet“, sagte Franziskus. Denn das Leben kann hart sein. Der Alltag kann durch Herausforderungen und Streit gezeichnet sein. Darum ist es wichtig, die Beziehung innerhalb der Familie immer wieder zu erneuern. Damit dies gelingen kann, empfiehlt Franziskus wieder die drei Worte: Gestatten, Danke und Entschuldigung.
»Gestatten«, um sich nicht in das Leben der anderen einzumischen. Gestatten: darf ich etwas tun? Meinst du, ich könnte das tun? Auf keinen Fall aufdringlich sein.
»Danke«: viel Hilfe, viele Dienste, die wir uns als Familie gegenseitig erweisen. Es soll nicht einfach als selbstverständlich erachtet werden.
Und dann, was am schwersten zu sagen ist: »Entschuldigung«. Denn wir tun unentwegt schlechte Dinge, und oft fühlt sich jemand dadurch gekränkt. »Es tut mir leid«, »Entschuldigung«.
Über die Familiengrenze hinaus
An der päpstlichen Aufforderung und Ausführung gefällt mir am besten, dass er einmal mehr die Grenzen der Kleinfamilie sprengt. So wichtig die Kernfamilie ist, so wichtig ist es, dass die Kernfamilie ergänzt wird und den Blick über sich hinaus weitet. „Gleichzeitig finden Familien so die Energie, sich nach aussen zu öffnen, für den Dienst an anderen, für die Mitarbeit am Aufbau einer besseren Welt. Aus christlicher Sicht: Sie werden Träger der Evangelisierung,“ so Franziskus weiter.
Jede Familie trägt Verantwortung für diese Welt. Jede Familie kann im Kleinen einen Beitrag für die ganze Gesellschaft, ja sogar für die ganze Welt leisten. Das kann nach Überforderung klingen, oder aber auch nach Entlastung. Denn es gibt immer mehr Familien, die dadurch, dass sie auf ihre Kleinfamilie reduziert sind, an ihre Grenzen kommen. Früher war Familie immer mehr als Mama, Papa und Kinder. Die Loslösung der Kleinfamilie aus der Grossfamilie kann zur Befreiung werden, aber auf lange Sicht kann es auch zur Überforderung führen, wenn man als Eltern für alles verantwortlich ist.
Gemeinsam aufbrechen
Ich finde es grossartig, dass der Papst diese Dimension des gemeinsam miteinbezieht und ich wünsche mir, dass in diesem Aktionsjahr viele gute Ideen und Anstösse für Kirchen und Familie gefunden werden, damit Menschen und Familien mit der Fürsorge Gottes in Berührung kommen.
Wir von Entdeckerfamily wollen uns auch in diesem Jahr für dieses Anliegen einsetzen. Schön, wenn du auch Teil davon bist und nach deinen Möglichkeiten mitmachst!