Neulich bin ich in der Bibliothek auf eine herzerwärmende Vater-Sohn-Geschichte gestossen, die ich gerne mit euch teile. In „Pandatage“ erzählt James Gould-Bourn die tragische Geschichte von Danny Malooley.

Die Geschichte

Danny Malooley hat es schwer. Ein Glückspilz war er noch nie, aber seitdem seine Frau Liz vor etwas mehr als einem Jahr bei einem Unfall ums Leben gekommen ist, läuft gar nichts mehr glatt. Sein kleiner Sohn Will hat aufgehört zu sprechen. In der Schule übernimmt sein Freund Mo für ihn das Sprechen und es passiert sogar auch, dass Mo zuhause gegenüber Danny für Will sprechen muss. So auch an dem trostlosen Abend, als Will lieber zu seinem Freund Mo will.

„Danke, Mr. Malooley, aber Will kommt zum Essen mit zu mir, wenn das okay ist. Wir holen bloss ein paar Videospiele.“
„Verstehe“, sagt Danny etwas enttäuscht, dass er den Abend nicht mit Will würde verbringen können. Sie mochten sich nicht viel zu sagen haben, aber ein stummes Abendessen mit seinem Sohn war dennoch der Höhepunkt des Tages.

Und zu allem Übel verliert Danny den Job, und als ihm auch noch sein Vermieter mit Rausschmiss droht, ist er nahe an der Verzweiflung. Um Will ein möglichst „normales“ Leben bieten zu können, erzählt er ihm nichts von diesen Wendungen. Doch Danny findet keine neue Stelle, er ist einfach zu wenig qualifiziert und der Druck des Vermieters steigt ständig an. So kauft er von seinem letzten Geld ein Pandakostüm, das ein Ladenhüter und billig ist und deshalb als Verkleidung herhalten muss, um als Tanzbär Geld zu verdienen. Doch tanzen kann er leider auch nicht. Anfangs macht sich Danny vor allen Dingen lächerlich und freche Kinder klauen ihm die wenigen Münzen aus dem Hut heraus.

Der Tiefpunkt

Als Pandabär verkleidet beobachtet Danny eines Tages, wie sein kleiner Sohn Will von anderen Buchcover: PandatageJungen schikaniert wird, und schreitet ein. Will fasst Vertrauen in den vermeintlich fremden Panda. Und er beginnt zu sprechen. Dabei wird Danny so richtig bewusst, wie wenig er über seinen Sohn weiss. Wie wenig er ihn kennt.

„Willst du was total Bescheuertes hören?“ fragt Will. Danny bedeutet ihm, weiterzusprechen. „Ich will einfach nur mit meiner Mum darüber reden, dass meine Mum nicht mehr da ist. Sie war immer diejenige, die alles wieder gut gemacht hat“.
Danny nickt. Er fuhr sich mit dem Handrücken über die Augen, ohne daran zu denken, dass er noch die Maske aufhatte.
Kannst du nicht mit deinem Vater sprechen?, schreibt er auf seinen Block. Will schüttelt den Kopf.
„Das ist nicht dasselbe. Mum war meine Mum, aber sie war auch meine Freundin, weisst du? Aber Dad, na ja, der ist bloss mein Dad. Er hat immer viel gearbeitet, ist ganz früh aus dem Haus und ganz spät heimgekommen, und darum haben Mum und ich immer viel alleine gemacht.“

Die Wende

Ein erster Lichtblick für Danny ist der grosse Wettbewerb der Strassenkünstler. Denn für den Sieger winken 10’000 Pfund Preisgeld. Somit wäre er seine Geldsorgen los und sein leidiger Vermieter würde ihn endlich wieder in Ruhe lassen. Der zweite Lichtblick ist die Hilfe der Pole-Tänzerin Krystal, die sich seiner erbarmt und ihm Tanznachhilfe gibt. Auf einmal beginnt seine Kasse zu klingeln und der erste Preis im grossen Wettbewerb rückt auch näher.

Dadurch dass sich Will dem Panda anvertraut beginnt sich auch die Beziehung von Danny zu seinem Sohn zu verbessern, bis zu dem Tag, als Will hinter das Geheimnis mit dem tanzenden Panda kommt…

Ein humorvoller Roman mit englischem Humor und Tiefgang, der bis zum Schluss spannend bleibt. Ein Buch das anregt, über die eigene Beziehung zu den Kindern nachzudenken und zu erspüren, was wirklich wichtig im Leben eines Vaters ist. Aber auch ein Buch, das von der Spannung lebt, dass Menschen in derselben Familie ganz unterschiedlich trauern und sich in dem Moment, wenn sie sich am nötigsten hätten, leider voneinander entfernen und der Schmerz nur grösser wird. Eine Geschichte über Männerfreundschaft und viele wichtige Dinge im Leben, die nicht mit Geld zu kaufen sind.